DIE GRÜNE STIMME DES VATIKANS: DAS UMWELTLEDERVERMÄCHTNIS VON FRANZISKUS - MEINUNG 09/05/2025
- Ana Cunha-Busch
- 8. Mai
- 2 Min. Lesezeit

DIE GRÜNE STIMME DES VATIKANS: DAS UMWELTLEDERVERMÄCHTNIS VON FRANZISKUS
In Zeiten des Klimanotstands, des Zusammenbruchs der Artenvielfalt und wachsender sozialer und ökologischer Ungleichheiten haben nur wenige Stimmen so laut und konsequent geklungen wie die von Papst Franziskus. Seine spirituelle Führungsrolle ging über die Grenzen des katholischen Glaubens hinaus und machte ihn zu einem globalen ethischen Leuchtturm angesichts der Umweltkrise, die das Überleben unseres Planeten bedroht.
Seit der Veröffentlichung der Enzyklika Laudato Si' im Jahr 2015 hat sich Franziskus als einer der wichtigsten Führer etabliert, der sich intensiv mit ökologischen Fragen auseinandersetzt und Umweltzerstörung mit sozialer Ungerechtigkeit in Verbindung bringt. Er hat uns mit Einfachheit und Entschlossenheit daran erinnert, dass „alles miteinander verbunden ist“ – ein Satz, der zum Mantra von Umweltschützern, Wissenschaftlern und Aktivisten geworden ist. Indem er von der Erde als „unserem gemeinsamen Haus“ sprach, brachte der Papst die wissenschaftliche Diskussion näher an das menschliche Herz und weckte nicht nur den Verstand, sondern auch das Bewusstsein und das Mitgefühl.
Seine Haltung war nicht nur rhetorisch. In seinem Aufruf zur „ökologischen Umkehr“ forderte Franziskus die Staats- und Regierungschefs der Welt, Unternehmen, Religionsgemeinschaften und die Bürger auf, ihre Lebensweise und ihre Beziehung zur Natur zu überdenken. Indem er das „technokratische Paradigma“ und den „ungezügelten Konsum“ anprangerte, stellte er sich den systemischen Wurzeln der Umweltzerstörung, ohne Angst davor, die wirtschaftlichen und politischen Kräfte zu kritisieren, die die Krise aufrechterhalten.
Die Auswirkungen gingen weit über die Mauern des Vatikans hinaus. Laudato Si' beeinflusste politische Entscheidungen in verschiedenen Ländern, inspirierte Bewegungen wie die „Economia de Francisco“ (Wirtschaft von Franziskus) – die sich an junge Ökonomen und Unternehmer richtet – und stärkte den Dialog zwischen Wissenschaft, Glauben und Zivilgesellschaft. Der Papst spielte auch eine wichtige Rolle bei den Verhandlungen zum Pariser Abkommen und bekräftigte kürzlich mit dem apostolischen Schreiben Laudate Deum (2023) die Dringlichkeit konkreter und ehrgeiziger Maßnahmen zur Eindämmung der globalen Erwärmung.
Im Zusammenhang mit dem Amazonasgebiet gewann seine Stimme noch mehr an Bedeutung. Franziskus erkannte die strategische Bedeutung des Amazonasgebiets für die globale Klimaregulierung sowie den heiligen Wert seiner ursprünglichen Kulturen an. Auf der Amazonas-Synode (2019) förderte er das aktive Zuhören gegenüber den indigenen Völkern und prangerte die Bedrohungen durch illegalen Bergbau, Landraub und Abholzung an. Seine Verteidigung des Waldes und seiner Völker hallte wie eine prophetische Anklage gegen das noch immer vorherrschende räuberische Modell wider.
Und nun, angesichts seines Ablebens, vermissen wir diese ruhige, entschlossene und liebevolle Stimme zutiefst. Papst Franziskus hat uns ein Vermächtnis an Mut, Klarheit und Zärtlichkeit angesichts des Leids der Erde hinterlassen. Wir danken ihm für den außergewöhnlichen Menschen, der er war, für sein Zeugnis des Glaubens, der sich in Gerechtigkeit und Ökologie verkörperte, und für die Hoffnung, die er unter uns gesät hat. Möge sein Beispiel weiterhin in konkreten Taten, in bewussteren Entscheidungen und im Aufbau einer gerechteren und nachhaltigeren Welt für alle weiterleben.
SDG 10, SDG 12, SDG 13, SDG 15, SDG 16 und SDG 17
Bianca Vieira





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