Klimagerechtigkeit gewinnt an Bedeutung: Internationaler Gerichtshof bekräftigt rechtliche Verpflichtung der Länder zur Reduzierung der CO₂-Emissionen MEINUNG 24/07/2025
- Ana Cunha-Busch
- 23. Juli
- 3 Min. Lesezeit

Klimagerechtigkeit gewinnt an Bedeutung: Internationaler Gerichtshof bekräftigt rechtliche Verpflichtung der Länder zur Reduzierung der CO₂-Emissionen
VON CLAUDIA ANDRADE
Am 23. Juli 2025 veröffentlichte der Internationale Gerichtshof (IGH), das höchste Rechtsorgan der UN, ein historisches Gutachten, das einen Meilenstein im Kampf gegen den Klimawandel darstellt: Länder sind rechtlich verpflichtet, Treibhausgasemissionen zu reduzieren und international bei wirksamen Klimaschutzmaßnahmen zusammenzuarbeiten.
Die Entscheidung fällt zu einem entscheidenden Zeitpunkt in der Weltgeschichte, da die Zeit zur Umkehr der Klimaschäden knapp wird. Das Gutachten des IGH ist mehr als nur eine politische Geste, es hat rechtliches und ethisches Gewicht und bekräftigt, dass die Bekämpfung der Klimakrise eine moralische und rechtliche Verpflichtung der Staaten ist und nicht nur eine freiwillige Entscheidung.
Ich war persönlich im UN-Hauptquartier in New York und nahm dort an Dialogen mit internationalen Führungspersönlichkeiten teil, die sich den Zielen für nachhaltige Entwicklung verpflichtet fühlen. Die globale Debatte hautnah mitzuerleben und den Ruf nach konkreten Maßnahmen zu spüren, sind zu Meilensteinen meiner beruflichen Laufbahn geworden. Dass der Gerichtshof heute erneut bestätigt, dass übermäßige CO2-Emissionen ein völkerrechtswidriges Verhalten darstellen können – insbesondere wenn sie gefährdete Bevölkerungsgruppen schädigen –, ist zutiefst inspirierend.
Als Partner von SDW (@sdwforall), einem brasilianischen Unternehmen, das mit dem Ziel gegründet wurde, den Zugang zu sauberem Wasser und Klimagerechtigkeit in benachteiligten Gebieten zu fördern, kann ich nur erkennen, wie sehr diese Entscheidung mit unserer Existenzberechtigung übereinstimmt. Seit der Gründung von SDW glauben wir, dass Nachhaltigkeit kein Trend ist: Sie ist ein unverhandelbares Bekenntnis zu Leben, Gerechtigkeit und Zukunft.
Der Gerichtshof macht deutlich, dass Länder nicht nur die Emissionen in ihren Hoheitsgebieten reduzieren, sondern auch sicherstellen müssen, dass die ihrer Gerichtsbarkeit unterliegenden Unternehmen verantwortungsvoll handeln – auch bei der Produktion und Finanzierung fossiler Brennstoffe. Es ist eine klare Botschaft an Staaten und Unternehmen: Untätigkeit ist nicht länger erlaubt.
Obwohl das Gutachten beratenden Charakter hat, hat es einen erheblichen normativen und symbolischen Wert. Nationale Gerichte, internationale Organisationen und Regierungen sollten es als Grundlage für Entscheidungen und politische Maßnahmen berücksichtigen. Darüber hinaus verfügen vom Klimawandel betroffene Inselstaaten und Gemeinschaften nun über ein wirksames Rechtsinstrument, um Wiedergutmachung, Gerechtigkeit und den Schutz ihrer Grundrechte zu fordern.
Brasilien im Zentrum der Klimaagenda
Diese Entscheidung des IGH kommt zu einem strategischen Zeitpunkt für Brasilien, das dieses Jahr die COP30 in Belém (Pará) ausrichtet und bereits eine zentrale Rolle in der globalen Klimadebatte einnimmt. Wir sind das Land mit einer der größten Artenvielfalten der Welt, verfügen über die Fähigkeit, Kohlenstoff in großem Maßstab zu binden und mit gutem Beispiel voranzugehen. Wir stehen jedoch vor ernsthaften innenpolitischen Herausforderungen, wie dem Anstieg von Landraub und Gesetzesvorschlägen, die den Kampf gegen die Entwaldung schwächen – wie beispielsweise das sogenannte „Devastation Bill“.
Die Entscheidung des Gerichtshofs ist ein Weckruf: Brasilien muss seine Innenpolitik an seinen internationalen Verpflichtungen ausrichten. Rhetorik, die von der Praxis losgelöst ist, hat keinen Platz mehr. Die Welt achtet darauf, und die Klimaverantwortung wird nun durch rechtliche Grundlagen gestützt.
Ich glaube, dies ist ein Aufruf zum Handeln, zu gemeinsamer Verantwortung und zu institutionellem Mut. Die Zukunft erfordert Kohärenz zwischen Worten und Taten, zwischen Zielen und Haltungen. Und lasst uns in diesem neuen Kapitel der Klimageschichte nicht nur Zuschauer sein, sondern bewusste und engagierte Akteure der Regeneration des Planeten.
@cauvic2
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